Cyber-Sicherheit - Herausforderungen für Unternehmen und Wirtschaftsprüfer

München, 11.06.2021. Fast täglich wird über Cyber-Attacken und hohe Lösegeldforderungen berichtet. Melanie Sack, Geschäftsführendes Mitglied des Vorstandes des Instituts der Wirtschaftsprüfer in Deutschland e.V. (IDW), spricht beim fpmi business webinar von den Herausforderungen für Wirtschaft und Prüfer, die sich daraus ergeben.

Die Zahl der Cyberattacken ist, nicht zuletzt durch die Pandemie, stark gewachsen: Der Angriff auf die Colonia Pipeline in den USA oder auf den Microsoft Exchange Server sind nur zwei Beispiele. Lösegeldzahlungen von Unternehmen an Cybererpresser, vor allem in den USA, steigen rasant. Millionenbeträge werden gefordert. „Niemand sollte sich in Sicherheit wiegen. Alle sind betroffen“, so das Resümee von Frau Sack.

Für die fpmi ist Cybersicherheit seit Jahren Thema. Darauf verweist Andreas Schmidt, Sprecher der fpmi und Vorstand der Bayerischen Börse. Konstanze Kurz, Mitglied des Chaos-Computer-Clubs Berlin, warnte im Juli 2016 in einem fpmi Vortrag vor den Gefahren durch Cyberkriminalität. Und dieses Jahr hat auch die BaFin als Prüfungsschwerpunkt IT- und Cyberrisiken definiert (siehe hierzu auch BaFin-Perspektiven Ausgabe 1 aus 2020, siehe Link).

Nur 30 Sekunden benötigt ein moderner Hochleistungsrechner, um die etwa 56 Milliarden Kombinationen eines sechsstelligen Passwortes zu knacken. Cyberangriffe werden bandenmäßig und professionell organisiert, erklärt Sack. Einige Angriffe sind staatlich gesteuert. Entsprechend stehen Cyber-Vorfälle im Allianz Risk Barometer 2021 bei den Geschäftsrisiken neben „Betriebsunterbrechungen“ und „Ausbruch einer Pandemie“ ganz oben. Vor der Pandemie wurden 88.000 Fälle gezählt. Die Dunkelziffer ist extrem hoch. Viele Angriffe bleiben unentdeckt oder werden aufgrund des befürchteten Reputationsschadens gar nicht angezeigt, so Sack weiter. Sie lässt keinen Zweifel daran, dass sich Unternehmer im Rahmen ihrer Sorgfaltspflichten zwingend mit IT-Risiken befassen müssen. Cybersicherheit betrifft dabei im Wesentlichen das Risikomanagementsystem.

Wichtig ist zu wissen, dass sich Wirtschaftsprüfer im Rahmen der Jahresabschlussprüfung darauf konzentrieren, welche Auswirkungen ein (möglicher) Cyberangriff insbesondere auf die Risikodarstellung im Lagebericht hat. Frau Sack empfiehlt, dass sich alle Unternehmen dazu beispielhaft die weitreichenden Vorschriften für Banken und Versicherungen genauer ansehen. Denn mittelfristig dürften sich hieraus Standards auch für andere Branchen entwickeln. Zusätzlich können Wirtschaftsprüfer Unternehmen dank ihrer Expertise und Erfahrung bei der Bekämpfung von Cyber-Attacken unterstützen. Das IDW bietet selbst Hinweise und Hilfestellungen im Bereich IT-Sicherheit an (siehe Link). Denn so Sack: „Cyber-Security geht uns alle an!“

Über die Finanzplatz München Initiative
Bayern mit seinem Zentrum München ist einer der bedeutendsten Finanzplätze Europas, der größte Versicherungsplatz Deutschlands, der zweitgrößte deutsche Bankenstandort und führend für Private Equity, Venture Capital, Leasing sowie Asset Management. In der Finanzplatz München Initiative haben sich alle wichtigen Unternehmen, Verbände, Institutionen sowie wissenschaftliche und staatliche Einrichtungen aus der Finanzbranche zusammengeschlossen, um mit einer Stimme zu sprechen. Gegründet 2000 unter maßgeblichem Engagement des bayerischen Wirtschaftsministeriums zählt die Initiative heute fast 50 Mitglieder und damit mehr als jede andere Finanzplatzinitiative in Deutschland.

Über das fpmi business webinar
Nach Innen ist die fpmi bestrebt, das bereits enge Netzwerk zwischen ihren Teilnehmern weiter auszubauen. Hierzu dient auch das neue Format des fpmi business webinars, das aktuelle Führungskräfte und die Fachebene als künftige Führungskräfte der teilnehmenden Unternehmen anspricht. Viermal jährlich haben die Vertreter der Teilnehmerunternehmen Gelegenheit zu einem Gedankenaustausch. Den Kern der Veranstaltung bildet ein Vortrag eines namenhaften Referenten zu finanz- und realwirtschaftlichen Themen mit anschließender Diskussion.

Kontakt:
Dr. Nikolaus Faulstroh
c/o Bayerische Börse AG
Karolinenplatz 6, 80333 München
Telefon: 089 549045-0
Mail: kontakt@fpmi.de