• fpmi breakfast: Nachhaltige Investments - Fakten statt „nur“ Philanthropie

fpmi breakfast: Nachhaltige Investments - Fakten statt „nur“ Philanthropie

von fpmi

Die EU-Kommission will die Finanzindustrie dazu bewegen, „Nachhaltigkeit“ in ihrer Investmentpolitik zu verankern. Der „Aktionsplan zur Finanzierung von nachhaltigem Wachstum“ enthält 10 Punkte zur „sustainable finance“. Statt zu motivieren ist staatliche Gängelung zu befürchten. Das fpmi inside business-breakfast in der Börse München hat hierzu Carlo M. Funk, Vice President und Nachhaltigkeitsexperte bei BlackRock, eingeladen. Er machte in seinem Vortrag „Sustainable Investing“ deutlich, dass BlackRock das Thema nicht nur rein philanthropisch, sondern ebenfalls faktenbasiert angeht – mit spannenden Ergebnissen.

München, 27.04.2018. „Nachhaltigkeit ist ein Begriff, der alles oder nichts aussagt“, so Andreas Schmidt, Vorstand der Bayerischen Börse AG und Sprecher der fpmi, bei seiner Einführung zum Vortrag „Sustainable Investing“ von Carlo M. Funk von BlackRock. Schmidt lehnte dabei die zunehmende Einmischung des Staates in Investitionsentscheidungen ab. Kredite für Nachhaltigkeitsprojekte mit weniger Eigenkapital der Banken zu unterlegen, ohne die sonstigen Risiken richtig zu bewerten, hielt er für falsch.

Referent Funk machte deutlich, dass BlackRock Nachhaltigkeitskriterien immer mehr berücksichtigt – und das nicht nur aus philanthropischen, sondern aus handfesten wirtschaftlichen Gründen im Interesse seiner Kunden. Motiv ist dabei, Risiken im Portfolio der Kunden zu reduzieren und Chancen zu nutzen.

Funk begrüßte den Vorschlag der EU, Standards und Kennzeichnungen für nachhaltige Finanzprodukte zu etablieren. BlackRock hat festgestellt, dass Unternehmen, die sich an ESG-Kriterien – Environmental/Social/Governance – orientieren, von extremen negativen Ereignissen seltener betroffen werden. Unfälle, Schließungen, Betrug oder Streik ließen sich zwar nicht gänzlich vermeiden oder zuverlässig vorhersehen, jedoch sei die Integration von ESG-Kriterien ein Weg, die Wahrscheinlichkeit, von solchen negativen Events betroffen zu sein, zu verringern. „Wer mehr auf Gesundheit der Mitarbeiter und deren Sicherheit achtet, erleidet weniger Schäden aus Betriebsunfällen“, präzisierte Funk. Unternehmen, die effizient mit Energie umgehen oder Diversity richtig verstanden leben, wirtschaften langfristig ebenfalls besser als andere, so Funk weiter.

Es gelte diese Umwelt-, Sozial- und Governance-Erkenntnisse als Chancen bei Investitionsentscheidungen zu nutzen. Dabei gebe es generell drei mögliche ESG-Ansätze: das reine Ausschluss-Screening – etwa von Waffen-, Tabak- oder Alkoholproduzenten, die Übergewichtung von Unternehmen, die bessere ESG-Ratings aufweisen als andere und das Impact Investing, wo „do not harm“ nicht genügt, sondern messbare soziale und ökologische Ergebnisse erzielt werden sollen, wie etwa bei bestimmten „Green Bonds“ oder bei oftmals geschlossenen Beteiligungen, z.B. zur Finanzierung von Windparks.

Ausführlich legte Funk die komplexe Methodik dar, mit der BlackRock und andere Vermögensverwalter nachhaltige Investments daten-basiert auf Risiko und Rendite überprüfen. Als Fazit der Analysen hielt er fest, dass nachhaltige Kapitalanlagen oftmals eng mit „normalen Anlagen“ korrelieren und nicht zu einer geringeren Rendite führen müssen. Auch deshalb steige das Interesse an ESG-Investments. Zudem sind den sog. „Millenials“ diese Aspekte bei der Kapitalanlage doppelt so wichtig wie der Vorgängergeneration. Institutionellen Investoren ist es zum Teil – etwa bei Stiftungen nach Sitzungszweck –vorgeschrieben, nach ESG-Kriterien anzulegen. Auch Family Offices berücksichtigen mittlerweile Nachhaltigkeitsaspekte bei ihren Investitionsentscheidungen und stellen sie nicht hinter der Rendite an. Nur: Obwohl der Markt schnell wächst, sind wir hier erst am Anfang, so Funk.

Während BlackRock weltweit insgesamt 6,3 Billionen US-Dollar Assets under Management habe, seien davon „nur“ 400 Mrd. Euro im Nachhaltigkeitsbereich angelegt. Funk betonte hierbei, dass dies Kundengelder seien, die BlackRock lediglich treuhänderisch verwaltet.

Gemeinsames Fazit der rund 60 Teilnehmer des fpmi-breakfast: die Entscheidung über eine ESG-Investment trifft der Kunde!

 

 

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