„Ob Big Data oder Machine Learning – Artificial Intelligence kann keine Aktienkurse vorhersagen“
von fpmi
München, 28.04.2023: Künstliche Intelligenz wird künftig weder Börsenkurse vorhersagen noch die menschliche Intelligenz ersetzen, stellt Professor Dr. Ryan Riordan im Rahmen des fpmi business breakfasts klar. Riordan leitet seit dem Wintersemester 2022 das neue Institut for Financial Innovation & Technology der LMU München und ist seit Ende 2022 Vertreter der Anleger im Börsenrat der Börse München.
Der Titel seines Vortrages „Unleashing the Kraken: How Big Data and Machine Learning are Disrupting the Finance Industrie“ wurde vom Dialogsystem ChatGPT kreiert: Kraken gelten als intelligente Lebewesen, die mit ihren Fangarmen echte Baumeister ihres eigenen Lebensraums sind. Angesichts der Verarbeitung von „Big Data“ werde heute ein solches Superbrain benötigt.
„KI kann definitiv keine Aktienkurse vorhersagen“, so Riordan und zerstreut damit den Traum vieler Investoren. „Aber“ – so Riordan weiter – „sie kann das Risikomanagement von Finanzinstituten verbessern, personalisierte Finanzprodukte erstellen, Muster und Anomalien erkennen, die auf Betrug hindeuten, und viele manuelle Prozesse optimieren, einschließlich dem Kundenservice.“ Gefüttert werden müsse KI oder Machine Learning, wie es Riordan treffender nennt, mit Informationen; insofern brauche es menschliche Intelligenz. Mit Blick auf das „Disrupting“ von KI stellt Riordan allerdings die provokante Frage, ob das deutsche Finanzsystem in Zukunft weiterhin 750.000 Menschen beschäftigen wird.
Der schnelle Austausch von Informationen war schon immer Voraussetzung für das Handeln an der Börse. So erinnert Riordan an die ersten Telegraphenkabel zwischen dem Kontinent und Amerika sowie das Ticker-Tape als Nachrichten-Laufband. Die Schnelligkeit der Informationsbeschaffung wurde permanent beschleunigt und legte im 20. und 21. Jahrhundert noch einen Zahn zu: Zwischen Chicago und New York beträgt die Geschwindigkeit mittels Mikrowellentechnik nur noch 8,5 ms.
Hauptnutzer ist der Hochfrequenzhandel, den Riordan und sein junges Institut untersucht. Die ausgefeilten „Machine Learning“-Algorithmen müssen in Millisekunden abgewickelt werden. Umstritten ist, ob dieser Hochfrequenzhandel positive oder negative Auswirkungen auf den Börsenhandel hat. Bereits vor 15 Jahren fand Riordan heraus, dass High Frequency Trading (HFT) die Liquidität und Preisfindung verbessert. Spätere Studien haben diese Erkenntnisse bestätigt, so Riordan. Das HFT habe auch keine negativen Auswirkungen im Lockdown gezeigt, wie Riordan in einer aktuellen Studie nachweisen kann.
Ausgerichtet hat Professor Dr. Riordan sein Institut auf die Analyse digitaler Märkte, technologische Änderungen auf Finanzmärkten, den Hochfrequenzhandel sowie Klimarisiken und Sustainable Finance.
Über das fpmi business breakfast
Nach innen ist die fpmi bestrebt, das bereits enge Netzwerk zwischen ihren Teilnehmern weiter auszubauen. Hierzu dient das fpmi inside business breakfast, das aktuelle Führungskräfte und die Fachebene als künftige Führungskräfte der teilnehmenden Unternehmen anspricht. Viermal jährlich haben die Vertreter der Teilnehmerunternehmen Gelegenheit zu einem Gedankenaustausch in den Räumen der Börse München. Den Kern der Veranstaltung bildet ein Vortrag eines namenhaften Referenten zu finanz- und realwirtschaftlichen Themen mit anschließender Diskussion. Bei einem Ausklang-Buffet findet sich ausreichend Zeit für Fachgespräche und zum Networking.
Über die Finanzplatz München Initiative:
Bayern mit seinem Zentrum München ist einer der bedeutendsten Finanzplätze Europas, der größte Versicherungsplatz Deutschlands, der zweitgrößte deutsche Bankenstandort und führend für Private Equity, Venture Capital, Leasing sowie Asset Management. In der Finanzplatz München Initiative haben sich alle wichtigen Unternehmen, Verbände, Institutionen sowie wissenschaftliche und staatliche Einrichtungen aus der Finanzbranche zusammengeschlossen, um mit einer Stimme zu sprechen. Gegründet 2000 unter maßgeblichem Engagement des bayerischen Wirtschaftsministeriums zählt die Initiative heute fünfzig branchenübergreifende Teilnehmer und damit mehr als jede andere Finanzplatzinitiative in Deutschland.
Kontakt:
Dr. Nikolaus Faulstroh
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