Sustainable Finance - Ist das Gesetzespaket zu stemmen?
von fpmi
Zusammenfassung
Die Teilnehmer der Finanzplatz München Initiative appellieren an die politischen Entscheidungsträger, sich bei den Sustainable Finance Regulierungen an marktwirtschaftlichen Prinzipien zu orientieren und die Entwicklungen am Finanzmarkt zu unterstützen.
- Die fpmi unterstützt nachhaltigkeitsbezogene Offenlegungspflichten in der TransparenzVO nur dann, wenn sie die Unternehmen nicht übermäßig einschränken und die Dokumentations-, Meldepflichten und Abhängigkeiten in Wertschöpfungsketten berücksichtigt werden. Sie spricht sich gegen eine Über-Strapazierung der Kundenberatung und neue Vorgaben in der Kreditprüfung aus.
- Sie fordert, bei den Vorschlägen zur nachhaltigen Unternehmensführung – Ausgestaltung des Corporate Governance-Rahmens (EU-Ebene) und im Sorgfaltspflichtengesetz (Bundesebene) auf die Verhältnismäßigkeit der Vorgaben zu achten und die Unternehmensautonomie zu erhalten.
- Eine Veröffentlichungspflicht in der EU-weiten Datenbank ESAP wird nur befürwortet, wenn das Risiko ungleicher Wettbewerbsbedingungen und feindlicher Übernahmen verhindert wird. Zusätzlich sollte diese Pflicht auch für außereuropäische Unternehmen gelten.
- Die deutsche Sustainable Finance-Strategie darf zu keiner Verschärfung von EU-Richtlinien führen. Gesetze müssen im europäischen Kontext erfolgen; sie dürfen nicht von den Verordnungen abweichen und keine unverhältnismäßige Regulierung und Bürokratie verursachen, vor allem für KMUs.
- Eingriffe in die Eigenkapitalvorschriften durch Klassifizierung als ökologisch nachhaltig oder nicht werden abgelehnt. Die Implementierung im Risikomanagement kann nur ein mittel- und langfristiges Ziel sein.
- Bei der Abfrage von ESG-Risiken durch die Aufsichtsbehörden muss ein angemessener Zeithorizont gegeben sein. Die allgemeine Einführung eines „Green Supporting Factors“ für Banken und Versicherungen wird abgelehnt. Die Teilnehmer der fpmi sehen bei der Einführung einer „Green Asset Ratio“ die Gefahr der Bewertungsverzerrung im Risikomanagement.
- Die fpmi fordert mehr Flexibilität bei der Transformation der nicht als nachhaltig bewerteten Sektoren in der Taxonomie-Verordnung.
- Für alle Bereiche gilt es, den Bürokratieaufwand und die Kosten, die mit diesen Maß-nahmen einhergehen, möglichst gering zu halten.
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Über die Finanzplatz München Initiative:
Bayern mit seinem Zentrum München ist einer der bedeutendsten Finanzplätze Europas, der größte Versicherungsplatz Deutschlands, der zweitgrößte deutsche Bankenstandort und führend für Private Equity, Venture Capital, Leasing sowie Asset Management. In der Finanzplatz München Initiative haben sich alle wichtigen Unternehmen, Verbände, Institutionen sowie wissenschaftliche und staatliche Einrichtungen aus der Finanzbranche zusammengeschlossen, um mit einer Stimme zu sprechen. Gegründet 2000 unter maßgeblichem Engagement des bayerischen Wirtschaftsministeriums zählt die Initiative heute knapp fünfzig Teilnehmer und damit mehr als jede andere Finanzplatzinitiative in Deutschland.
Kontakt:
Dr. Nikolaus Faulstroh
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